FRK-Vorsitzender Labonte: Nicht jammern - Chancen des Breitbands nutzen
- · FRK-Breitbandkongress vermittelte neue Perspektiven
- · Finnland lebt schon lange Digitalisierung
- · Wie sich Mecklenburg-Vorpommern große Fördertöpfe sicherte
- · Kein Betreiberwechsel beim Breitbandbüro des Bundes
- · Mittelständische Netzbetreiber sollten auf Glasfaser setzen
Leipzig, Lauchhammer, 19. September – „Einfach machen und nichts zerreden. Wenn es so nicht geht, versucht es anders.“ Diesen Rat gab Ari Huczkowski den Teilnehmern des FRK-Breitbandkongresses abschließend. Der CEO von Lumintel Ltd beschrieb das finnische Erfolgsmodell und zeigte auf, warum sein flächenmäßig mit Deutschland vergleichbares Heimatland mit seinen 5,1 Millionen Einwohnern beim Breitband und der Digitalisierung der Bundesrepublik um zehn Jahre voraus ist. Wesentlich: Breitband ist seit 2007 Teil der gesetzlichen vorgeschriebenen Daseinsvorsorge. Deutschland und die EU-Mitgliedsstaaten sind zur Zusammenarbeit mit Finnland bei Infrastrukturen, Ideen, KI und Digitalisierung eingeladen es gleich zu tun: „Wir dürfen nicht zulassen, dass uns in nicht allzu ferner Zukunft bei diesen Themen die Chinesen oder Amerikaner schon zum Frühstück verspeisen.“
Dass sein Rat in der Praxis gegen Widerstände und Bürokratieerfahrung umsetzbar ist, bewies Christian Pegel, Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern. Bei der bundesweiten Breitbandförderung hat Mecklenburg-Vorpommern durch strukturiertes Vorgehen mit 832 Millionen EURO als eines der schwächsten Bundesländer ein Viertel der gesamten Förderung für die „Grauen Flecken“ bei der Breitbandversorgung bekommen. "Dabei haben wir alle Haken und Ösen ausgenutzt und für alle 93 beantragten Projektgebiete den Zuschlag erhalten. Unser Land hat dann eine halbe Milliarde draufgelegt, so dass die Gemeinden nichts draufzahlen müssen", berichtete er. Im Ergebnis werden damit in Zukunft praktisch alle Haushalte außerhalb der großen Städte mit Glasfaser versorgt. Von den bisher erteilten 31 Aufträgen gingen übrigens nur neun an die Telekom. Der Rest verteilt sich auf Mittelständler, wie etwa Stadtwerke und Energieversorger.
In diesem Zusammenhang wurde während des Breitbandkongresses das Breitbandbüro des Bundes gelobt, dessen Arbeit die atene KOM GmbH im Jahr 2010 übernahm. „Tim Brauckmüller und sein Team machen aus Sicht der FRK-Mitglieder einen ausgezeichneten Job. Warum jetzt ausgerechnet in dieser für unser Land wichtigen Phase der Betrieb des Breitbandbüros des Bundes neu ausgeschrieben werden soll und eventuell ein anderer Dienstleister wie etwa der TÜV Rheinland übernehmen soll, erschließt sich uns überhaupt nicht. Das Erstellen des vom TÜV wesentlich betreuten Breitbandatlas in den letzten Jahren war meines Erachtens nicht unbedingt eine Empfehlung für Verfahrens-Beschleunigung,“ zeigte sich der FRK-Vorsitzende Heinz-Peter Labonte mehr als erstaunt über Lobbygeflüster zur Möglichkeit, mitten im inzwischen gut eingespielten Verfahren die Pferde im Strom wechseln zu wollen und damit eine manchen Lobbyisten genehme „Verfahrens-Entschleunigung“ zu provozieren.
Eigeninitiativen für den Glasfaserausbau in den Häusern treiben immer mehr Unternehmen der Wohnungswirtschaft voran, wie Dr. Claus Wedemeier, Referatsleiter Digitalisierung des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, berichtete. Dabei machen der Wohnungswirtschaft allerdings bürokratische Hemmnisse wie das DigiNetz-Gesetz das Leben schwer. Dieses bestrafe Wohnungsbauunternehmen oder Netzbetreiber, die bereits gute Infrastrukturen hätten und diese weiter ausbauten. In diesem Zusammenhang verwies er auch auf eine gängige Praxis der Telekom, die in den Beständen oft nur eine Faser verlege, um eine Mitnutzung durch Wettbewerber unmöglich zu machen. Auf Mythen, falsche Interpretationen und negative Praxisbeispiele beim DigiNetz Gesetz wies auch Dr. Frederic Ufer vom FRK-Partnerverband VATM hin.
„Nicht Bange machen.“ Diesen Rat schrieb Dietmar Schickel, Geschäftsführer DSC GmbH & Co.KG, den mittelständischen Netzbetreibern angesichts der bevorstehenden Fusion Unitymedia-Vodafone ins Stammbuch. Er empfiehlt, selbst die Innovationen zu treiben und auf Zukunftstechnologien wie die Glasfaser zu setzen, denn die Telekom werde die nächsten Jahre sicherlich nicht so massiv ausbauen, dass auch die Fläche bedient und Landflucht verhindert werde. Das Geschäftsmodell TV werde sich angesichts von Netflix, Amazon und Co. in den kommenden Jahren massiv wandeln. Netzbetreiber sollten daher auch alleine Internetdienste anbieten und den Generationswechsel in der Wohnungswirtschaft aktiv nutzen, um die jüngeren Manager von der Glasfaser in den Häusern zu überzeugen. Insofern lohne es sich für die mittelständischen Netzbetreiber noch stärker auf den Service zu setzen. „Mangelhafte Serviceleistungen der Telekom und von Vodafone werden von den Kunden immer weniger akzeptiert“, sagte FRK-Mitglied Schickel abschließend.
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